Meine Erfahrungen: so kam ich zu Kryptowährungen und der Blockchain

Hier möchte ich mit dir meine Erfahrungen teilen, wie ich zur Blockchain und Kryptowährungen kam, welche Fehler ich machte und was ich daraus gelernt habe.

Der Anfang - wie ich zu Kryptowährungen kam

Sommer 2017 - "Ethereum: die heißestes Kryptowährung des Jahres!", hieß der Slogan, der mir gefühlt in jeder YouTube Werbung vorgekaut wurde, bis ich die Anzeige endlich überspringen konnte.

Ethereum? Was sollte das sein? Eine neue Kryptowährung? Eine Art Internetgeld, die auf Kryptographie basiert? Etwas ähnliches wie Bitcoin? Ich hatte keine Ahnung.

Im Hinterkopf wusste ich, dass Bitcoin zu Preisen um 2.000 Euro gehandelt wurde und dachte auch, das hierfür der Zug bereits abgefahren sei. Dieser Markt müsste erst kollabieren, um hier noch einmal vernünftige Einstiegspreise zu erhalten.

Außerdem erinnerte mich an einen Ausbildungs- bzw. Studienkollege, der mir bereits Anfang 2012 von Bitcoin erzählte. Er hatte sich damals etwas mit Bitcoin auseinandergesetzt und fand die Idee des Minings besonders spannend, um passiv weitere Bitcoins zu erhalten.

"Keine Ahnung was genau auf meinem Rechner passiert, aber ich erhalte dafür sporadisch weitere Bitcoins!". "Und was machst Du damit?", fragte ich. "Das weiß ich noch nicht, aber ich wollte es einfach einmal ausprobieren. Vielleicht kann ich mir in Zukunft damit mal etwas kaufen.", entgegnete er.

Es gab noch keine wirklichen Partner (oder zumindest nur wenige), die Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel annahmen. Ohne Anwendungsgebiet und der Tatsache, dass man sich diese einfach auf dem Rechner erzeugen konnte, machte mich eher skeptisch als neugierig.

Es war also eher ein Thema für Nerds, die im Internet in ihrer ganz bestimmten Nische damit "Geld austauschen" konnten und eine Sache, bei der man mitmachen konnte, oder es getrost bleiben lassen konnte.

Und so verschwand Bitcoin wieder komplett aus meiner Wahrnehmung...

Ende 2013 las ich dann eine Schlagzeile, die besagte, dass der Bitcoin erstmalig über 1.000 Dollar notierte. Das war für mich einfach unfassbar.

Selbstverständlich musste ich meinen Studienkollegen darauf ansprechen und wollte ihm dazu gratulieren. Die Freude hielt sich jedoch in Grenzen, da er mir erzählte, dass er durch einen Festplattencrash seine Coins verloren hatte.

Ich hatte damals keine Ahnung, wie man Bitcoins überhaupt aufbewahren sollte und dachte mir nur, dass ein Datenverlust durchaus passieren kann und das ein solches Risiko für mich definitiv das K.O.-Kriterium war, um mich wieder nicht weiter damit zu beschäftigen.

Und so kam es wieder dazu, dass Kryptowährungen nicht mehr präsent waren - und eher noch mit einer schlechten Erinnerung im Gedächtnis blieben.

Dies änderte sich jedoch im Sommer 2017 schlagartig! Es war eine Zeit, in der sich die ersten Crash-Propheten zu Wort meldeten und vor einem erneuten Börsencrash warnten, der schlimmere Ausmaße annehmen sollte, als die letzte Finanzkrise 2008.

Zwar war ich von diesen Meldungen wenig beeindruckt, wusste aber, dass ein Börsencrash genau das ist, was langfristige Aktienanleger haben wollen: eine außergewöhnliche Kaufgelegenheit.

Ich legte mir also ein paar weitere Finanzbücher zu, die speziell auf dieses Thema abzielten. Ich wollte mich so viel wie möglich mit dem Thema auseinandersetzen, um meine Strategie für einen Crash weiter zu verfeinern und optimal vorbereitet zu sein.

Zu diesen Büchern gehörte unter anderem "Erfolg im Crash" von Florian Homm. Es war ein sonniger Nachmittag, als ich in dem Buch die folgenden Zeilen las:

"[...] Sie sollten sich intensiv mit alternativen Zahlungsmitteln beschäftigen. Mittlerweile gibt es weltweit Bitcoin, selbst in Griechenland. [...]"

"[...] Ein zweites Zahlungsmittel ist Ethereum, wie Bitcoin eine Kryptowährung, die auf der dezentralen und anonymen Blockchain-Technologie basiert."

"Ethereum ist jedoch technologisch weiter als der Blockchain-Vorreiter Bitcoin und wird deshalb oft als Bitcoin 2.0 bezeichnet. [...]"

"[...] Die Technologie von Ethereum ist bahnbrechend, weil Ethereum die Blockchain-Technologie auf ein neues Level hebt."

"Durch dezentralisierte Anwendungen bietet sie viel mehr Möglichkeiten als bestehende Kryptowährungen. Während Bitcoin primär als Zahlungsmittel und Wertspeicher dient, können mittels der Ethereum Blockchain dezentralisierte Applikationen, sogenannte Dapps, von jedermann programmiert werden.

"Ethereum bietet eine Plattform, ähnlich wie ein App Store auf einem Smartphone, mit dem Sie Apps herunterladen können. [...]"

"[...] Die Möglichkeiten sind ähnlich wie bei Smartphone-Apps lediglich durch die Vorstellungskraft ihrer Entwickler begrenzt. [...]"

"[...] Wenn ich noch am Anfang meiner Karriere stünde, würde ich es mir zum Ziel machen, einer der besten Experten für Kryptowährungen zu werden. Sie können es sich nicht leisten, dieses Thema zu verschlafen. [...]"

Es machte bei mir Klick. Ich schlug das Buch zu, lies diese letzten Ausführungen kurz sacken und dachte mir: er hat recht!

Ich wollte eine Möglichkeit finden, um mein Portfolio besser für einen Aktiencrash aufzustellen. Sollte ein alternatives Zahlungsmittel hierfür die Lösung sein? Sollten diese Kryptowährungen als weitere Assetklasse betrachtet werden, die einen ähnlich wertsicherenden Charakter wie Gold besitzen? Sollte dies für mich und mein Portfolio eine weitere Art der Diversifikation darstellen?

Sollte hinter "Ethereum: die heißeste Kryptowährung des Jahres" tatsächlich mehr dahinterstecken, als nur ein reißerischer Werbeslogan? Wenn die durch Ethereum bereitgestellen dezentralen Applikationen (Dapps) tatsächlich mit einem App-Store wie von Apple oder Google vergleichbar sind, dann sollte das definitiv eine spannende und größere Sache sein!

Ich nahm noch einmal das Buch in die Hand, überflog noch die folgenden Seiten, musste es aber dann wegen meiner Neugier beiseitelegen.

Angesichts meines bevorstehenden Anlagehorizonts dachte ich mir: "Ich stehe noch am Anfang meiner 'Anlegerkarrier' und ich will ein Experte für Kryptowährungen werden!"

Die folgenden Stunden verbrachte ich mit intensiver Recherche vor dem Rechner. Ich durchforstete Blogs, bestellte mir prompt ein paar weitere Bücher (The Business Blockchain und Ethereum) und sah mir auch ein paar Videos auf YouTube an, um erst einmal das Big Picture zu Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie zu verstehen.

Dabei bin ich auch über den Kanal von Dr. Julian Hosp gestoßen. Im ersten Moment wirkte er auf mich mit seiner Frisur und seinem leichten Akzent eher zerstreut. Ich empfand ihn dennoch als willkommene Abwechslung, da er neben den zahlreichen englischen Ressourcen einer der wenigen war, der im deutschsprachigen Raum Kryptowährungen erklärte.

(Mittlerweile hat sich das auch ins rechte Licht gerückt: ich schätze ihn und seine Aufklärungsarbeit sehr und folge ihm regelmäßig!)

Je mehr ich über die Blockchain-Technologie und Kryptowährungen las, desto mehr erkannte ich dessen Potenzial - insbesondere neben dem reinen Transferieren von Geld das Potenzial von Smart Contracts.

Der Kauf meiner ersten Kryptowährung Ether

Nachdem ich eine Woche später bereits eine gute Vorstellung hatte, was die Blockchain-Technolgie leisten kann, wollte ich es genau wissen und entschloss mich, eine erste Kryptowährung selbst zu kaufen: Ether.

Aus dem Value-Investing wusste ich, dass man auf keinen Fall in etwas investieren sollte, von dem man keine Ahnung hat. Gleichzeitig wusste ich jedoch auch, dass mir das ganze theoretische Wissen nichts nutzen wird ohne es praktisch anzuwenden.

Schnell stellte sich nämlich heraus, dass Kryptowährungen zu kaufen und aufzubewahren eine Kunst für sich ist - vor allem, wenn man es noch nie gemacht hatte.

Ich wusste, dass es langfristig gesehen mehr Sinn machen würde, sich bei einer Kryptobörse zu registrieren, da hier das Volumen am größten und somit die Spreads am besten seien.

Allerdings scheute ich mich etwas vor dem Verifizierungsaufwand, zumal die Börsen die ich fand (Poloniex, Bittrex und Bitfinex) allesamt amerikanische Unternehmen waren. Nur ungern wollte ich dort meine persönlichen Daten inklusive einem Foto meines Personalausweises hinschicken.

Schließlich fand ich dann das niederländische Unternehmen Anycoin Direct und das österreichische Unternehmen Bitpanda. Bitpanda war zudem auch eines der wenigen Unternehmen, welches Kreditkartenzahlungen annahm, was für mich die sicherste Zahlungsmöglichkeit bedeutete.

Bei beiden Unternehmen kam ich jedoch auch nicht um eine Verifizierung herum. Also meldete ich mich bei beiden Kryptowährungshändlern an, um beide Unternehmen zu testen (hierzu wird ein eigener Blogartikel erscheinen, den ich hier verlinken werde).

Gerade bei Bitpanda war ich innerhalb einer Stunde mit der gesamten Verifizierung fertig und bereit, um meine erste Kryptowährung zu kaufen.

Ein paar Minuten später, hatte ich also meine ersten Ether auf dem Konto von Bitpanda. Um Teil der dezentralen Blockchain zu werden, musste ich jedoch die Coins von der Exchange in meine eigene Wallet transferieren.

Zudem hatte ich bei der Kryptobörse keine Möglichkeit an den Private Key zu gelangen, um tatsächlich die Coins selbst zu kontrollieren (was bei allen anderen Kryptobörsen auch nicht möglich ist). Und ich wusste, dass nur wenn ich allein den Private Key kenne, geschützt vor unberechtigtem Transaktionen bin.

Mein Plan war es, die gekauften Ether auf mein Wallet bei MyEtherWallet zu transferieren. MyEtherWallet deshalb, weil ich hier mit meinem Private Key auf die Coins zugreifen konnte, ohne die gesamte Ethereum-Blockchain herunterzuladen (natürlich nachdem ich technische Probleme mit dem Ethereum Standard-Wallet Geth hatte).

Also gab ich meine Public Address bei Bitpanda ein, um die gekauften Ether in mein Wallet zu transferieren. Mit der Bestätigung der Transaktion schaute ich direkt bei MyEtherWallet vorbei, um sicherzustellen, dass alles geklappt hat.

Keine Coins vorhanden...

Richtig! Der Block mit der Transaktion musste erst durch Mining verifiziert werden! Also verfolgte ich den Mining-Status des Blocks auf Etherscan. Mit Spannung wartete ich darauf, dass sich der Blockstatus von "Pending" auf "Success" änderte.

Einige Minuten später war es dann soweit und ich sah, dass ich jetzt auf MyEtherWallet meine ersten Ether hatte! Erleichterung und Freude kam auf!

Mein Einstieg in die Entwicklung von dezentralen Apps mit Ethereum's Solidity

Was nun? Ich wollte unbedingt wissen, wie Smart Contracts funktionieren und wie man mit diesen dezentrale Anwendungen erstellen konnte.

Also schrieb ich mich direkt für einen Entwicklerkurs ein, um Solidity, die Programmiersprache von Ethereum, zu lernen.

Aufgrund meiner Programmiererfahrung fiel mir der Einstieg nicht schwer. Dennoch waren mir einige Konzepte neu, wie z. B. Gas ("Treibstoff" der benötigt wird, um Programmzeilen im Smart Contract auszuführen), Modifier (eine Art Berechtigungskonzept, mit dem die Ausführung nur mit bestimmten Ether-Adressen möglich ist) und so weiter.

Um mein Wissen weiter zu vertiefen, gerade im Hinblick darauf, wie mit Smart Contracts über Web-Anwendungen kommuniziert werden kann, um daraus echte Dapps zu erstellen, startete ich einige kleine Entwicklungsprojekte, die ich jedoch nie veröffentlichte.

Ein Hauptgrund dafür war, dass in einem Projekt der Smart Contract bereits mehr als 3.000 Programmzeilen hatte und ich zunehmend an die Grenzen von Solidity stieß.

Diversifikation mit Altcoins

Parallel dazu empfand ich es als sinnvoll, das Risiko mit Kryptowährungen weiter zu streuen und kaufte mir deshalb einige Altcoins hinzu.

Dazu experimentierte ich mit ShapeShift, ein Tool, um Kryptowährungen miteinander zu tauschen, und meldete mich außerdem bei Binance an, der größten Altcoinbörse.

So lernte ich schnell, mich in dem "Krypto-Ökosystem" sicher zu bewegen. Für einige Altcoins richtete ich mir darüber hinaus einen Rasperry Pi ein, um damit via "Proof-Of-Stake" Coins zu minen - was definitiv eine Herausforderung war.

Als das Setup vollständig war und funktionierte, hatte ich jedoch bedenken, wie dies steuerlich zu behandeln sei. Da ich bei diesen Altcoins nur mit Kleinstbeträgen arbeitete (es gab zu diesem Zeitpunkt keine Anleitungen, wie man so etwas mit einem Rasperry Pi umsetzen konnte und somit rechnete ich mit einem Totalverlust), stellte ich dies wieder sofort ein.

Ich wollte warten, bis ich die steuerliche Behandlung zu 100% verstand, um dann erneut loszulegen. (Mittlerweile kenne ich die steuerliche Behandlung hierzu, habe aber seitdem kein weiteres Mining mehr betrieben. Auch hierzu wird ein separater Artikel erscheinen.)

Die sichere Aufbewahrung von Kryptowährung mit Paper-Wallets

Für weitere Investments beschloss ich für mich, die gekauften Coins über Paper-Wallets aufzubewahren, da sie für mich neben Hardware Wallets die sicherste Art der Aufbewahrung darstellten. Ein Hardware-Wallet, wie dem Ledger Nano S oder Trezor, machte für mich in jenem Moment wenig Sinn, da sie mir im Verhältnis zu teuer erschienen.

Also folgte ich den Anweisungen, lud mir einen Generator zur Erstellung eines Paper-Wallets auf meinen Rechner herunter, generierte einige Adressen und druckte mir die Wallets aus.

Ich kaufte mir anschließend Bitcoins über Kraken, eine weitere große Exchange, über die ich bis heute am Meisten handele, und war bereit diese Coins auf mein Paper-Wallet zu schicken.

Dies erforderte jedoch Mut!

Ich wusste, dass in der Theorie nur der Private Key benötigt wird, um auf die Coins zuzugreifen - "Who owns the key owns the coins."

Aber es bereitete mir dennoch ein mulmiges Gefühl, die Bitcoins "auf ein Stück Papier zu überweisen", das ich mir selbst erzeugt hatte.

Nachdem ich drei Mal die Korrektheit der Public Address überprüft hatte und ein paar ruhige Atemzüge genommen hatte, drückte ich auf den "Senden-Button".

Okay - ich fand meine Transaktion auf blockchain.com, in der meine Public Address auftauchte. Ein gutes Zeichen!

Als der Block endlich gemined wurde, stellte ich dann mit leicht schwitzigen Händen fest, dass die Public Address auf blockchain.com einen positiven Saldo auswies.

Auch hier prüfte ich nochmal mehrmals, ob die Public Address mit meiner Public Address auf dem Paper-Wallet übereinstimmte. So kam ich zum Entschluss, das es wohl funktioniert haben müsste.

Monatliche Zukäufe von Kryptowährungen und die Vertiefung meines Wissens

Es wurde Herbst und ich hatte für mich bereits den Entschluss gefasst, langfristig Kryptowährungen zu halten und machte es mir zur Gewohnheit, neben den monatlichen Aktienzukäufen auch einen Teil in Kryptowährungen zu investieren.

Vermehrt tauchten positive Schlagzeilen zu Kryptowährungen in den Medien auf und es schossen dutzende Krypto-Blogs und YouTube Kanäle aus dem Boden.

Zufällig sprach mich ein Arbeitskollege auf das Thema an und ich nutzte wann immer möglich die Gelegenheit, ihm mein Wissen dazu mitzuteilen.

Je mehr ich ihm die Konzepte der Blockchain, Kryptowährungen und Smart Contracts erklärte, desto stärker vertiefte sich mein Wissen. Zugleich fand ich auch besser heraus, in welchen Themen ich Wissenslücken hatte, die ich dann am selben Tag noch schloss.

Für mich war es eine ausgezeichnete Lernmethode!

Der Beginn der Blasenbildung in den Krypto-Märkten

Als der Winter hereinbrach, gab es keine Möglichkeit mehr dieses Thema zu ignorieren, da auch traditionelle Medien zum Hype der Kryptowährungen beitrugen.

Egal welche Kryptowährung man sich auf CoinMarketCap anschaute, es schien als könnte man keine Kryptowährung kaufen, die nicht am nächsten Tag im zweistelligen Bereich höher notierte.

Neben den unzähligen ICOs tauchten auch plötzlich vermehrt Unternehmen auf, die im Unternehmensnamen "Blockchain" enthielten. Alleine wegen dieser Namensgebung schossen auch deren Aktienkurse in die Höhe, ganz gleich, ob die einzige Verbindung zu dieser Technologie lediglich der Unternehmensname war...

Auch ich lies mich vom "Krypto-Fieber" mitreißen und diversifizierte mein Krypto-Portfolio auf mehrere Altcoins.

Als ich dann hörte, dass Personen, die von der Technologie an sich keine Ahnung hatten und dennoch in Kryptowährungen investierten, wurde ich stutzig.

Auch fand ich es seltsam, dass in den Medien keiner mehr daran zweifelte, dass Bitcoin 2017 noch über 20.000 Dollar notieren sollte und stattdessen Kursprognosen jenseits der 100.000 Dollar für 2018 herausgegeben wurden.

Ich erinnerte mich an die Passage meines Buches Geld Gedanken, in der ich die Entstehung von Blasen beschrieb. Für mich gab es keinen Zweifel mehr, dass es sich um eine Blasenbildung innerhalb der Kryptowährungen gab!

Zugleich fand ich es erschreckend, wie viele Parallelen es zur damaligen DotCom-Blase gab.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir noch keine Gedanken über ein Exit-Szenario gemacht. Wozu auch? Ich wollte langfristig die Kryptowährungen in meinem Depot halten.

Als ich dann jedoch feststellte, dass ich in einigen Währungen bereits eine Verzehnfachung erreichte, erschien es mir doch als sinnvoll, mich mit dem Verkauf von Kryptowährungen zu beschäftigen.

Ich recherchierte also nach der steuerlichen Behandlung zum Verkauf von Kryptowährungen und kam zum ernüchternden Ergebnis, dass die Kryptowährungen nicht wie Aktien unter die Kapitalertragssteuer fielen, sondern mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern sind (auch hierzu wird ein separater Artikel folgen).

Aufgrund dieser Tatsache entschloss ich mich dagegen, Kryptowährungen zu verkaufen! Stattdessen bestärkte es meinen langfristen Buy & Hold Ansatz.

Einige Tage später war ich über diesen Entschluss auch nicht weiter traurig, denn die Kurse kannten nur eine Richtung: nach oben! Es herrschte eine regelrechte Goldgräberstimmung.

Mitte Dezember meldete sich dann Julian Hosp zu Wort und verkündete, dass er 20% seiner "Chips vom Tisch" nehmen wird und warnte vor massiven Kurseinbrüchen.

Ich dachte mir nur, dass dies absolut Sinn macht, dem Markt antizyklisch entgegen zu treten. Würde ich in Singapur leben und müsste demzufolge 0% Steuern für die Gewinne aus Kryptowährungen zahlen, würde ich genauso handeln.

Der Transfer der Paper-Wallets auf ein sicheres Hardware-Wallet

Im Januar bekam ich ein Hardware-Wallet, der Ledger Nano S, als ein Geburtstagsgeschenk. Freudig packte ich ihn aus und konfigurierte ihn, um damit Kryptowährungen zu empfangen.

Gleichzeitig schlich sich ein leichtes Panikgefühl und Sorge ein: sollte ich in der Lage sein, die Kryptowährungen von meinen Paper-Wallets auf das Hardware-Wallet zu transferieren?

Sollte es möglich sein, auf die Kryptowährungen zuzugreifen, die ich im letzten halben Jahr stetig kaufte und auf ein "Zettelchen" überwies?

Ich lud mir also diverse Software-Wallets herunter, wie z. B. Jaxx, um mittels der Private Keys die Coins auf meinen Ledger zu übertragen. Also tippte ich dort meinen Private Key ein:

"The Balance for this Private Key is 0 BTC"! Verdammt!

Ich gab die Public Address auf blockchain.com ein und konnte nochmal sicherstellen, dass die Bitcoins definitiv noch dieser Adresse zugeordnet waren.

Tief durchatmen... ich musste mich bei der Eingabe des Private Keys vertippt haben!

Also führte ich den Prozess erneut durch und dieses Mal prüfte ich die Richtigkeit des Private Keys drei Mal.

Sicherlich kannst Du dir vorstellen, welchen innerlichen Druck ich verspürte und wie mich diese Sache aufwühlte. Schließlich bedeutete ein falscher Private Key ein irreversibler Totalverlust!

Ich bestätigte also zögernd den Private Key mit "Next"...

Im nächsten Moment fiel mir ein riesen Stein vom Herzen, als ich sah, dass genau die Menge an Bitcoins angezeigt wurde, die ich auch von blockchain.com entnehmen konnte!

"Transfer the full balance of this paper wallet into Jaxx" - liebend gerne!!

Ein paar Klicks später hatte ich die Bitcoins erfolgreich auf meinen Ledger Nano S transferiert und war heilfroh!

Auch alle weiteren Paper-Wallets ließen sich mehr oder weniger problemlos auf das Hardware-Wallet transferieren. Glücklicherweise bin ich bei dieser Sache ohne Verluste davon gekommen und fühle mich nun wesentlich entspannter, wo ich weiß, dass die Kryptowährungen und deren Private Keys jetzt sicher und einfach über den Ledger Nano S verfügbar sind!

Das Platzen der Krypto-Blase

Als dann Mitte Januar der Markt überhitzte und erste Kurseinbrüche sichtbar waren, rieten viele selbsternannten Krypto-Experten dazu die Korrektur zum Nachkauf zu nutzen: "buy the dip"!

Trotz dieser Aufrufe, konnten die Kurse nicht gehalten werden und es ging zunehmend abwärts.

Für alle Marktteilnehmer war dies eine ungewohnte Situation, denn jeder war es gewohnt, dass egal welche Kryptowährung er sich ins Depot nahm, ein paar Tage später bereits um mehrere Prozent gestiegen war.

Die tiefroten Zahlen auf CoinMarketCap und Coin360 waren ein mehr als ungewohntes Bild!

Der Weg nach unten war unbekannt und Panik machte sich breit. Auch die Medien befeuerten diese Panik, indem hochemotionale "Krypto-Crash" Schalgzeilen mehrere Wochen präsent waren!

Einerseits war ich sehr entspannt, da ich bereits meinen Frieden mit dem Buy & Hold Ansatz geschlossen hatte und meine Einstiegskurse noch weit vom Kurseinbruch entfernt waren. Aber andererseits empfand ich es auch genauso ärgerlich über die entgangenen Gewinne nachzudenken.

Ich hielt mich aber eisern an meine Strategie und kaufte weiterhin regelmäßig Kryptowährungen zu meinem Portfolio.

Wochen danach hielt die bärische Stimmung weiter an. In den Medien wurde es ruhiger über Kryptowährungen und es wurden immer seltener Artikel darüber veröffentlicht.

Viele Altcoin Projekte, die keinen Wert bereitstellten und nur aufgrund des Hypes "überleben" konnten, bewegten sich zunehmend in Richtung 0 Euro und verschwanden mehr und mehr von der Bildfläche.

Auch die ganzen uninformierten Marktteilnehmer, die nur aus Euphorie und aus Angst etwas zu verpassen im Markt mitmischten, wurden bei einem Preisrückgang von über 50% definitiv aus dem Markt gesiebt.

Die "Reinigung" war erfolgt!

Kryptowährungen aus heutiger Sicht

Auch heute noch herrscht eine extrem bärische Stimmung. Trotz der Tatsache, dass einzelne hervorragende technologische Fortschritte erzielt werden, wie z. B. das Lightning Network und dezentrale Exchanges, reagieren die Preise kaum mehr darauf.

Die Folgen dieses Crashs führen dazu, dass immer mehr Wert durch die Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie entsteht, aber der Preis hingegen eher konstant bleibt, oder sogar fällt.

Der Markt wurde durch diesen Crash extrem verunsichert und die Zukunft von Kryptowährungen ist definitiv ungewiss.

Langfristig bin ich gegenüber dieser Technologie jedoch äußerst bullish eingestellt. Auch wenn der nächste große Bullrun noch 5 bis 10 Jahre in der Zukunft liegen mag, nutze ich jetzt schon die Gelegenheit, um stetig das Depotvolumen zu erweitern.

Aber dies tue ich auch nur in einem Rahmen, in dem ich mich mit dem Risiko noch wohlfühle. 100% mit dem zur Verfügung stehenden Kapital in Kryptowährugnen zu gehen, halte ich für ein Himmelfahrtskommando! Ein Teil eines ausgewogenenes Portfolios sollte meiner Meinung jedoch aus Bitcoin und Ethereum bestehen!

Fazit: was habe ich daraus gelernt?

Blasenbildungen verlaufen immer gleich!

Es ist erschreckend, dass selbst ca. 18 Jahre nach der DotCom-Blase so viele Parallelen erkennbar sind.

  1. Es sprießen plötzlich Unternehmen wie Unkraut aus dem Boden, die sich in der neuen Branche positionieren wollen.
  2. Über alle Medienkanäle werden marktschreierische Schlagzeilen mit utopischen Kurszielen veröffentlicht.
  3. Leute fangen plötzlich an darin zu investieren, auch wenn sie keine Ahnung von der Materie haben.
  4. Falls es Kurskorrekturen gibt, werden diese mit massiven Nachkäufen direkt kompensiert. Kursverläufe nehmen exponentielles Wachstum an.
  5. Euphorie, Irrationalität und Gier bestimmen den Markt.
  6. Man selbst fühlt sich von diesem "Fieber" angesteckt.

Kryptowährungen sind hoch volatil!

Kursbewegungen von Kryptowährungen sind nicht vergleichbar mit Kursbewegungen aus dem Aktienmarkt. Tägliche Schwankungen von über 10% nach oben oder nach unten sind durchaus normal!

Nichts geht über den Wert!

Wenn ein Crash oder eine massive Marktkorrektur eintritt, bestehen nur diejenigen Projekte, die einen echten Wert stiften. Projekte mit leeren Versprechungen werden ausgesiebt und werden stärker von den Kurseinbrüchen betroffen sein.

Meine Devise ist daher eher Kryptowährungen von den großen Playern wie Bitcoin und Ethereum zu halten, die bereits ein großes Netzwerk in der Sekundärindustrie besitzen. Diese "konservativen Investments" sind Risiko genug!

Entscheidungen, um Steuern zu sparen sind schlechte Entscheidungen!

Eine steueroptimierte Strategie macht definitiv Sinn! Steuern dürfen jedoch keineswegs als Hauptargument für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen herangezogen werden.

Lieber viel gewinnen und viel Steuern zahlen, als nichts zu gewinnen keine Steuern zu zahlen!

Nur angewendetes Wissen ist echtes Wissen!

Theoretisches Wissen zu Blockchain und Kryptowährungen ist definitiv die richtige Basis um dort einzutauchen. Viele Zusammenhänge und Know-How erhält man jedoch nur, wenn man tatsächlich selbst Hand anlegt und das theoretische Wissen in Live und Farbe erlebt.

Auch sind die massiven Kursschwankungen von Kryptowährungen nicht zu unterschätzen. Kurssprüngen von zweistelligen Prozentzahlen muss man auch ersteimal gewachsen sein. In der Theorie ist es definitiv einfach die Füße still zu halten. Aber nur wenn man die Emotionen selbst erlebt, kann man lernen diese zu kontrollieren.

Hardware-Wallets sind das Mittel der Wahl zur Aufbewahrung von Kryptowährungen!

Wenn ich nochmal am Anfang stünde, mit dem Vorhaben, langfristig am Kryptomarkt teilzunehmen, würde ich mir direkt ein Hardware-Wallet, wie den Ledger Nano S, zulegen. Paper-Wallets sind definitiv ein gutes langfristiges Aufbewahrungsmittel, aber Hardware-Wallets bieten einen genauso großen Schutz vor unberechtigtem Zugriff auf die Kryptowährungen und sind dabei weniger fehleranfällig.

Kryptowährungen und Blockchain-Technologie befinden sich noch in den Kinderschuhen!

In der Geschichte von Bitcoin gab es bereits schon einige Aufs und Abs. Dennoch hat diese Technologie noch nicht die breite Masse erreicht. Die meisten haben davon maximal nur "gehört".

Auch wenn es bereits einige Anwendung für dezentrale Applikationen gibt, sind die Potenziale der Blockchain noch nicht ausgenutzt. Es fehlt bisher noch die "Killer-Applikation" - ähnlich wie in den 90er Jahren es noch keine "Killer-Applikationen" für das Internet gab.

Was sind deine Erfahrungen mit Kryptowährungen?

Wie fandest Du den Beitrag? Hast Du bereits ähnliche Erfahrungen gemacht oder konntest Du dich in der einen oder anderen Situation wiederfinden?

Oder bist Du noch ein kompletter Neuling und hattest bisher noch keine Erfahrungen mit Kryptowährungen gemacht? Welches Thema interessiert dich hierzu am Meisten?

Lass es mich unten in den Kommentaren wissen!

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Schlagworte: Blockchain, Kryptowährungen
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